Durch die starke Verbreitung von Smartphones, hat sich möglicherweise der Eindruck entwickelt, hinter QR-Codes verstecken sich Webseiten, die man ohne lästiges Abtippen einfach mit der Kamera des Smartphones öffnet. Ja, stimmt! Doch wer QR-Codes versteht für sich zu nutzen, bekommt ein effizientes, kostengünstiges und einfach einsetzbares Werkzeug an die Hand, um detaillierte Information zu transportieren.

Das Beste daran: man muss selbst kein ITler:in sein, jede:r kann unkompliziert seine ersten QR-Codes kostenfrei erzeugen…

So fing es an

QR-Codes finden wir bereits seit über 20 Jahren in der Industrie (entwickelt 1994 von DENSO WAVE INCORPORATED, Japan). Als Weiterentwicklung der bereits seit den 40er Jahren verwendeten Strichcodes/Barcodes, finden sie heute sehr vielfältigen Einsatz. QR steht hierbei für Quick Response und bezieht sich auf schnelle Lesbarkeit der kodierten Daten. Als zweidimensionale Weiterentwicklung können QR-Codes weit mehr Daten beinhalten als die eindimensionalen Strichcodes. Ein großer Vorteil besteht hier vor allem auch in der Größe. Strichcodes werden bei zunehmendem Inhalt schnell sehr groß, wobei ein QR-Code eine gleichbleibende Fläche einnimmt. Micro QR-Codes, als noch kleinere Variante, finden zudem oft auch noch Platz auf kleinen Bauteilen, auf denen für Strichcodes kein Platz mehr zur Verfügung steht.

Zahlreiche Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsbereiche

Neben den eingangs erwähnten Webseiten lassen sich auch andere standardisierte Daten hinterlegen. Beispielsweise:

  • Telefonnummern
  • Visitenkarten
  • Geokoordinaten
  • Termine
  • Wifi-Hotspots 

Diese werden von den meisten Smartphones erkannt und an die richtigen Apps weitergeleitet. Interessanter gestalten sich aber die Einsatzmöglichkeiten, die ihr Unternehmen beflügeln; sei es in der Fertigung, Logistik, Kundenbindung, Montage, Wartung vor Ort, Nachverfolgbarkeit und vieles mehr.

Erfolgreiche Praxisbeispiele

1. Zeit und Kosteneffizienter bei der Wartung und Reparatur vor Ort

Ein Maschinen-Hersteller stattet seine Service-Techniker mit Tablets aus. Meldet ein Kunde einen Service-Fall, kann der Service-Techniker vor Ort mit seinem Tablet den QR-Code auf der betroffenen Maschine einlesen. Das Tablet verbindet sich mit der Kundendatenbank und kann alle Maschinendaten des Kunden abrufen, z.B. Garantieleistungen, letzte Wartung und Installationsdaten. Zu den Kundendaten können aber auch maschinenbezogene Daten wie Installationshandbücher, Teilelisten, Wartungspläne verfügbar gemacht werden.

Sind selbst Bauteile und Ersatzteile im Service-Fahrzeug mit QR-Codes versehen, kann bei einer Reparatur einfach erfasst werden, welche Teile ersetzt wurden. Dadurch wird fehlerfrei und revisionssicher mitverfolgt, welche Teile in welchen Maschinen verbaut wurden. Das kann sogar so weit gehen, dass beim Verbau eines Ersatzteils, das Lager informiert wird und für den Service-Techniker bereits während seiner Abwesenheit die fehlenden Ersatzteile für den nächsten Morgen wieder bereitgestellt werden.

Bei Bedarf lassen sich QR-Codes auch kostengünstig mit mobilen Etiketten-Drucker unterwegs erstellen. Viele manuelle Schritte, Nacharbeiten und Fehler lassen sich somit auf einfachem Weg vermeiden.

2. Einfaches Vernetzen und sofortige Erledigung

Haben Sie die Linkedin App installiert? Tippen Sie doch mal auf das kleine QR-Code Symbol in der Suchleiste und Sie finden den QR-Code zu ihrem Profil.

Ebenso können sie dort auf den Scanner wechseln, um den QR-Code einer anderen Person bei LinkedIn einzulesen und sein Profil aufzurufen. Dort fehlt nur noch der nächste Schritt zum Verknüpfen. Auf diese Weise lassen sich in vielen anderen Apps bereits heute schnell Verknüpfungen ziehen. Seien es Team-Mitglieder, die so schnell und einfach Teams beitreten oder auch Zahlungen in Bezahl-Apps die schnell und unkompliziert getätigt werden. Alles was schnell und unkompliziert sofort getan werden kann, wird mit einer weitaus höheren Wahrscheinlichkeit stattfinden, als Aufgaben, die Sie in Nacharbeit, kompliziert und zu einem späteren Zeitpunkt tätigen müssen.

3. Digitale Validierung und Protokollierung individueller Daten bsp. bei Events

Das wohl bekannteste Szenario der heutigen Zeit ist der digitale Impfnachweis. Der Impfstatus einer Person wird (auch verschlüsselt) komfortabel in Form eines QR-Codes dargestellt. Eine Smartphone App zur Validierung liest über die eingebaute Kamera den Inhalt ein und prüft seine Gültigkeit. Personenbezogene Daten können dabei geschützt bleiben. Bei einer Protokollierung, wie es z.B. in der Luca App, werden die Benutzerdaten zentral gespeichert, damit sie zu einem späteren Zeitpunkt ausgewertet oder weiterverarbeitet werden.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgen digitale Tickets. Der aufgedruckte QR-Code wird schnellkontaktlos, fehlertolerant und benutzerfreundlich beim Einlass geprüft. In Verbindung mit Drehkreuzen können so sehr schnell große Menschenmengen durchgeschleust werden. Zudem kann der Aussteller zu jeder Zeit genau sagen, wer, wann und wo ein Gelände betreten hat. Ebenso wird sichergestellt, dass ein Ticket kein zweites Mal verwendet wird.

Technische Vorteile, ein Gewinn

  • Flexibler und viel Inhalt (Text, Zahlen, Symbole, Binärdaten) in verhältnismäßig wenig/kleiner Repräsentation.
  • Kleine Fläche: Durch zweidimensionale Darstellung nur ca. 1/10 der physikalischen Größe eines Strichcodes.
  • 360 Grad Lesbarkeit: Die drei Quadrate in den Ecken erlauben eine schnelle Erkennung der Ausrichtung.
  • Durch effektive Fehlerkorrektur können oft Daten trotz Verschmutzung oder Beschädigung zuverlässig rekonstruiert werden.
  • Einfache und kostengünstige Generierung durch frei verfügbare Software-Bibliotheken oder Generatoren im Internet (z.B. QR Code Monkey)
  • SQRC und FrameQR bieten vielfältige und ästhetische Gestaltungsmöglichkeiten
  • Hohe Verfügbarkeit an Lesegeräten (hohe Verbreitung an Smartphones)

Beispiele

Vorsicht! Risiken und Einschränkungen

Trotz der Vielfältigkeit und der Vorteile von QR-Codes, sind sie nicht immer die beste Wahl. Einer der größten Risiken für Nutzer ist, dass man im Vorfeld nicht erkennt, was sich hinter einem QR-Code verbirgt. Scannt man QR-Codes aus unseriösen Quellen mit dem Smartphone und öffnet den Inhalt ungeprüft, fängt man sich unter Umständen auch schnell Schadcode ein.

Durch die quadratische Form lässt sich ein QR-Code nicht überall einsetzen, z.B. lassen sich auf Kabeln durch ihre längliche und runde Bauform besser Strichcodes unterbringen.

QR-Codes können auf unebenen Flächen von Scannern nicht immer erfasst werden. Für diesen Fall gibt es zwar auch eine rechteckige Variante (LQR), aber auch diese braucht eine erfassbare zweidimensionale Fläche und findet auf dünnen Kabeln keinen Einsatz.

Was darf es kosten

Der Einsatz von QR-Codes gestaltet sich zumeist sehr viel günstiger als erwartet. Wer nur standardisierte Formate hinterlegen möchte, kann noch heute kostenfrei starten und sich eigene QR-Codes mit Hilfe von Generatoren im Internet erzeugen.

  1. Kostenfrei sind z.B. einzelne online generierte QR-Codes für die eigene Visitenkarte, ein Link zur digitalen Speisekarte im Restaurant, weiterführende Links zu Artikeln oder auf Plakaten und T-Shirts, Gast-Zugang für das eigene WiFi-Netzwerk;
  2. wenige hundert Euro kostet es, wenn die einzelnen QR-Codes in Serie produziert werden sollen;
  3. bereits ab einem mittleren vierstelligen Betrag werden eigene Apps (siehe Praxisbeispiele) entwickelt, die individuelle Abläufe automatisieren.

Fazit

Kurz gesagt, lassen sich mit QR-Codes auf sehr einfachem und sehr effizientem Weg, Daten von A nach B transportieren. Somit lassen sich Fehler bei der Übermittlung vermeiden und QR-Codes spielen in der Nachverfolgung, Identifizierung und Validierung von Daten eine essenzielle Rolle. Durch die weite Verbreitung von Smartphones und kostengünstige Generierung lassen sich schnell Wettbewerbsvorteile erzielen, Kosten senken und die Kundenbindung stärken.